Rough Blogging

Als Ergebnis für Rough wird im Übersetzer folgende Ergebnisse angezeigt: rau, grob, roh, ungefähr, uneben, wild, holprig, überschlägig, ungehobelt, ungenau, rabiat, wüst aber auch unfertig oder ungeschliffen. Rough Blogging ist für mich ähnlich wie „Casual Writing“, eine Form relativ frei einen Text zu schreiben. Jedoch ist Casual Writing dann doch noch wesentlich geschliffener und ausformulierter.

Rough Blogging hat eben nicht den Anspruch ein grammatikalisch richtiger Text zu sein. Vielmehr werden die spontanen halbwegs geordneten Gedanken des Autors zu einem Thema direkt als Text formuliert. Vielleicht wird ein oder zweimal drübergelesen, aber ansonsten gleich online gestellt und somit veröffentlicht. Der Inhalt und die Gedanken sind wichtiger als Rechtschreibung und Grammatik.

Liebhaber der geschriebenen Sprache werden wahrscheinlich erschrecken. Auch sollte das Geschriebene nicht Indiz für die sprachlichen Fähigkeiten des Autors sein. Das ist nicht Absicht des Autors. Es geht vielmehr darum lieber Gedanken zu veröffentlichen als diese ewig in schöne Worte zu fassen und dann doch nicht zu veröffentlichen. Das beim Schreiben selbst geändert und gelöscht werden kann, ist möglich, aber die sprachlichen Überarbeitungen fehlen bzw. ist keine Zeit.

Das bedeutet jedoch nicht, dass ein Blogpost vor lauter Rechtschreib-, Satzstellungs- und weiteren Ausdrucksfehlern eine Qual für die Leser sein muss. Schlechte Texte liest man nicht bis zum Schluss und der Autor verfehlt damit das Ziel seine Gedanken anderen Menschen zukommen zu lassen. Daher sollte der Autor auf ein Mindestmaß an sprachlicher Qualität achten und die Lesbarkeit bei seiner Blogposts gewährleisten. Gerade hierdrin liegt ein weiterer Vorteil. Der Autor kann bereits mit einfachen Texten erste Post veröffentlichen. Den durch mehr Posts übt sich auch der Autor, bekommt Feedback und kann so seine Schreibqualität verbessern. „Learning-by-Doing“ und nicht „Learning-by-Endlosoptimieren“.

Ich selbst hatte in den letzten Jahren mal mehr mal weniger häufig gepostet. Selbst als ich wenig veröffentlichte, so schrieb ich meine Gedanken in ein physisches Notizbuch. Sicherlich sind viele dieser Aufzeichnungen nur als Memo für mich gedacht, aber bei einigen würde es sich vielleicht doch lohnen weiter daran zu arbeiten. Nur leider fehlt häufig die Zeit.

Der Geistesblitz – also die Idee ist vielleicht auch erstmal toll. Aber bereits beim ersten Versuch diese Idee aufzuschreiben, fehlen mir häufig die richtigen Wörter. Meist merke ich dann, dass diese Idee doch nicht so toll ist. Nach dieser ersten Hürde, wird dann vielleicht weiter rumgesponnen. Erste Recherchen machen die Idee konkreter. Dieser Reifeprozess ist oftmals so mühsam, dass dann aber auch die Sprache die eigentlich gute Idee kaputt machen kann.

Im Gegensatz zu Social-Media-Post, die spontan, sehr kurz und meist reflexartig gepostet werden, bietet das Bloggen jedoch die Möglichkeit eine Idee doch noch ausführlicher auszuformulieren, zu begründen und Pro & Contra abzuwägen. Allerdings besteht bei Langtexten die Gefahr, zu sehr ins Detail zu gehen und zu umfangreich alle Aspekte zu beleuchten.

Somit ist vielleicht Rough Blogging dann doch eine bessere Variante. Schließlich ist es keine Abschlussarbeit oder Veröffentlichung in großen Publikumsmedien.