Autor: Holger Gawenda

  • Das ifixit-Manifest für Eigenständige Reparaturen

    Früher waren z.B. Autos, aber auch andere Konsumgüter wie Computer, so einfach gebaut, dass man kleinere Reparaturen selbst erledigt werden konnten. Anfang der 90er Jahre haben viele ihre Desktoprechner noch selbst aufgeschraubt, Festplatten und Arbeitsspeicher und CPU´s ausgetauscht. Mittlerweile sind aber die technischen Geräte (Smartphones, Tablet & Co.) aber auch Autos so von den Hersteller konstruiert und gebaut, dass eine Selbstreparatur schlecht bis unmöglich ist. Öffentlich bekannt wurde, dass Displays bei Smartphones und Tablets nun nicht mehr geschraubt, sondern geklebt werden, wodurch ein Austausch nicht mehr ohne Weiteres möglich ist.

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  • Unwort des Jahres 2012

    Das Unwort 2012 „Opfer-Abo“ (1) wurde vor Kurzem auf einer Pressekonferenz der TU Darmstadt bekannt gegeben. Dieses Wort stammt aus einem Spiegel-Interview mit dem Wettermoderator Jörg Kachelmann, der der Vergewaltigung an Einer seiner ehemaligen Freundinnen angeklagt war. Die Plätze 2 und 3 belegten übrigens die Wörter „Pleite-Griechen“ und „Lebensleistungsrente“. Das Unwort wird wird von einer Jury bestehend aus Sprachwissenschaftlern und Journalisten ausgewählt. Dabei kann jeder selbst Vorschläge einreichen (Unwortvorschläge an folgende E-Mail: vorschlaege@unwortdesjahres.net).

    Meiner Meinung nach hätte jedoch ein anderes Unwort gewählt werden können: Entsolidarisierung. Ein Unwort, welches trotz der aktuellen relativen guten Konjunktur immer mehr Menschen betrifft.

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  • Google Zeitgeist 2012

    Auch dieses Jahr präsentiert Google seinen Jahresrückblick. Dieser heißt Zeitgeist und zeigt in einem kurzen Video die wohl bedeutensten Ereignisse. Gestützt wird die Zusammenstellung aus über 1.200 Milliarden Suchabfragen.

    Mehr dazu: Google Zeitgeist 2012 ( google.com/zeitgeist/2012/#the-world ) mit interessanten „Top 10“- Listen zu verschiedenen Themen

  • Vielen Dank für die 9,25 Mio.US-$, die es nicht gibt…

    Ein Brief aus Südafrika. Wer mir da wohl schreibt? – Absender ist ein Japaner, den ich nicht kenne. Egal, den Brief kann ich mal durchlesen. Inhalt des Briefes ist, dass jemand mit identischen Namen 18,5 Mio. US-$ 2001 bei einer japanischen Bank zur Portfolioverwaltung übergeben hat. Leider ist dieser Namensvetter beim schrecklichen Erdbeben in Yokohama in Japan 2003 verunglückt. Nun sind also 18,5 Mio.US-$ besitzlos und der „fürsorgliche“ Bankangestellte „sucht“ nun einen entsprechenden Namensvetter, um mit Hilfe seiner Identität an das Vermögen zu gelangen. Und weil der Bankangestellt ein „ehrlicher“ Familienmensch mit Frau und Kind ist, könnten wir diese 18,5 US-$ teilen. Wow – der Gedanke gefällt mir. 7,2 Mio. Euro sind sehr viel Geld.

    Was jedoch zu gut ist, um wahr zu sein, ist meist Träumerei, Betrug </p>

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    oder so selten Wahr, dass man es nur unter genauer Überprüfung glauben darf. OK, 7,2 Mio.€ sind schön, aber ein wenig mit den Namen im Internet recherchiert …. und ich bekam diese Ergebnisse: Post aus Japan – Versand in Südafrika (Link: boote-forum.de/showthread.php?t=168342 ).

    Tja, da war ich wohl nicht der Einzige gewesen. Eine Reaktion meinerseits wäre fatal, denn dann wären durch meine Reaktion meine Kontaktdaten verifiziert und hätten an „Wert“ gewonnen und ich wäre in diesem Betrugsspiel miteingebunden. Als nächsten würden weitere Zusicherungen gemacht, dann vermutlich Verzögerungen und letztlich die Aufforderungen einen bestimmten selbst an ein ausländisches Konto zu zahlen, um an die besagten 9,25 Mio.US-$ zu gelangen. Nach Überweisung des entsprechenden Betrages würde man aber nichts mehr von dem Kontakt hören noch lesen noch sehen. Das Geld würde aber unauffindbar sein. – Das ist wohl das eigentlich Ziel des Briefes. Ahnungslose Empfänger mit ihrer Unwissenheit und Gier zu ködern und so Geld zu vereinnahmen.

    2 simple Regeln sollten daher bei solcher Post – ob nun online oder offline – gelten: Misstrauen haben und einfach mal im Internet die Suchmaschinen befragen. Mit Sicherheit erhält man schnell irgendeinen Eintrag, welcher das eigene Misstrauen bestätigt. Dies kostet nichts und ist so besser als den Schaden, den man hätte.

    PS: der Abnehmer der südafrikanischen Briefmarke hat sich sehr gefreut. Wenigstens das war ein Gewinn.

  • Bin ich ein digitaler Außenseiter?

    Vor knapp zwei Wochen (Post) war ich auf dem super interessanten Barcamp 6 (1) in Hamburg (Fotos) und fühlte mich irgendwie wie ein „Außenseiter“ – ich war analog. Fast jeder tippte oder streichelte sein Iphone (natürlich das neue 5er), Ipad oder seinen MacBook. Oh, es gab einige Ausnahmen. Einige Wenige „trauten“ sich mit Samsung Galaxy S3 und andere Androidsmartphones herumzuwerkeln. Selbst bei den Laptops zählte ich neben einem Chromebook nur noch wenige Windowsrechnern, welche auf dem Barcamp wohl zu den Exoten gehören. Apple war und ist in der Medien/Internet/Hipster-Welt der Standard, was jeder haben muss / haben sollte – ohne geht es eigentlich nicht mehr.

    Und doch bin ich wohl wissend meines Malus mit einem Schreibblock und einem Stift hingegangen. Habe mir ein paar Notizen gemacht. Ohne Stromprobleme, ohne „wo ist die nächste Stromdose“-Suche und ohne W-LAN-Empfangsprobleme hatte ich einen stressfreien Besuch gehabt. Die „Bootzeiten“ eines Schreibblocks sind auch sowas von kurz: Einfach Aufklappen – Fertig. Und falls mir dieser Schreibblock abhanden gekommen wäre, hätte eine Ersatzinvestition wenige Cents bis 4 Euros betragen. Im Vergleich hätte dazu das aktuellen Ipad4 mit einem 32GB-Speicher 600 bis 650 Euros gekostet. – Und die auf diesem Gerät gesammelt Daten wären wohl unwiederbringlich weg.

    Ja, ein Nachteil hat so ein Schreiblock dann doch. Er kann leider nicht ins Internet gehen. Ich war offline. Keine Nachrichten, kein Google+ oder Facebook, noch nichteinmal …. egal. Der Sessionplan war an der Whiteboard und draußen wurden sogar die aktuellen Twitter-Tweets per Beamer an die Wand angezeigt.

    Welchen Nachteil hatte ich also? Meine Tasche war leicht. Ich habe mich nicht mit meinem Smartphone beschäftigt, sondern hatte einfach Zeit gehabt. Zeit um einige nette Gespräche zu führen, Menschen kennen zu lernen und ansonsten mich am sehr reichhaltigen Buffet zu versorgen. Also eigentlich kein Problem – wäre da nicht so mancher flüchtiger Blick gewesen. Dieser Blick: „Oh Schreck, Schreibblock, was das, HIER! Hat der kein Smartphone/Pad/Laptop. Kann der sich soetwas vielleicht nicht leisten? Gehört er eigentlich hier her oder hat er sich nur verlaufen …“. Nicht weniger die schon fast demonstrative Ignoranz. Ich hab mich schon fast geärgert, dass mich niemand meines rustikalen Schreibblocks angesprochen hat.

    Was für eine Erfahrung habe ich nun daraus gelernt? Einfach mal wieder etwas einfach machen. Auch wenn man die neuen Kommunikationsgeräte beherrscht, so ist der einfache Schreibblock für Notizen ein sehr gutes Werkzeug. Was noch Wichtiger ist: es hält den Nutzer auf Grund seines beschränkten Featureangebotes nicht davon ab, mit den anderen Anwesenden einfach mal ein Schwätzchen zu halten. Außerdem nervt ein Schreibblock nicht mit neuen Mails, SMS’en oder Tweets. Der Schreibblock ist so für mich das ideale Werkzeug für entspannte, unterhaltsame und interessante (Un-)Konferenzen.

    Quellen:

    • (1) barcamp-hamburg.de
    • (2) flic.kr/s/aHsjCGYK8b