Kaufkraft und/oder Spekulation

Der Bitcoin-Hype ist da! Die Medien berichten erst monatlich, dann wöchentlich, nun täglich neue Höchststände. Aber was steckt dahinter hinter diesem Mysterium „Bitcoin“. Bitcoin ist eine Kryptowährung, die … – das kann man bei Wikipedia und in den zahlreichen Artikel und Medienberichten erfahren.

Es gibt auch nicht nur Bitcoins, sondern auch noch Euthereum, Litecoins, Bitcoin Cash, IOTA, Ripple usw. – über 800 verschiedene Währungen vielleicht sogar mittlerweile über 1000, erzeugt durch Blockchain und Rechenleistung, unkontrolliert und mittlerweile wahnsinnig spekulativ. IOTA ist in meiner Aufzählung jedoch eine Ausnahme, den diese Kryptowährung basiert nicht auf Blockchain, sondern auf eine sogenannte Tangle-Architektur und ist für eine M2M-Kommunikation für eine Maschinenwirtschaft geschaffen. All diese Kryptowährungen sollen ein alternatives, unabhängiges Onlinegeldmittel sein, sind sie aber meiner Meinung nicht.

Sicherlich akzeptieren einige Händler bereits Kryptowährungen als Zahlungsmittel, jedoch als Werteinheit gelten immer noch die allgemeinen offiziellen Währungen und für die Wertaufbewahrung kann man Kryptowährungen wohl auch nicht verwenden, so spekulativ wie aktuell damit gehandelt wird.

Was ist eigentlich der Wert von Bitcoins? Nichts! Während Tulpen, Steine, Schnecken, Immobilien, Rohstoffe, Unternehmensanteile, vielleicht sogar auch digitale Geschäftsideen mit einer Marke und der Software wenigstens einen Substanzwert haben, haben Bitcoins eigentlich noch nicht einmal das. Sie sind mittlerweile auch unpraktisch geworden. Eine Transaktion dauert relativ lange, ist energieintensiv und kostet.

Wozu eigentlich? Wenn sich einige ihre Bitcoins auf Flashspeicher in Tresore legen, dient dies mit Sicherheit nicht der Allgemeinheit. Und da in den vorigen Jahren vorwiegend im sogenannten Darknet illegale oder halbillegale Geschäfte mit Bitcoins getätigt wurden, profitieren nunmehr auch die Kriminelle, die ihre Bitcoins mit erheblicher Wertsteigerung an Spekulanten in harte US-Dollars, Euros, was auch immer tauschen. Will man selbst bei solchen „Geschäften“ involviert sein? Wohl kaum. Sollen unwissende Privateinleger einsteigen? „Gier frisst Hirn“. Der letzte, der kommt/einsteigt, bezahlt die Party/ die Gewinne derjenigen, die zu höheren Kursen verkauft haben.

Die Verluste werden von den Kunden und möglicherweise deren Geldgeber erwirtschaftet werden müssen. Die Gewinne solcher Spekulationen sind dann bereits in Währungen oder Anlagevermögen mit gesicherter Kaufkraft geflossen oder einfach nur verprasst, dass heißt die Spekulationsgewinne sind dann in den Wirtschaftskreislauf eingeflossen und viele anderen konnten durch ihre Leistungen für den Spekulationsprofiteur ein Leistungseinkommen erzielen. Sicherlich gibt es noch kriminelle Kräfte, die durch Raub, Erpressung und andere Kapitalverbrechen einen Anteil der Spekulationsgewinne abhaben wollen.

Letztendlich ist es ein riesiger Handel bzw. Kaufkraftübertragungen, deren Wert auf einer gemeinsamen Illusion aufbaut, welche jedoch witzigerweise immer auf einer gemeinsamen kontrollierten Währung basieren, deren Kaufkraft entscheidend ist. Verliert die Basiswährung an Wert also Kaufkraft durch (Hyper-) Inflation. So, kann man letztlich nur noch materielle Dinge als Tausch- und Wertaufbewahrung benutzen. Kunst, Immobilien, Zigaretten, egal was werden so selbst zu Geldmittel und dann zu Spekulationssubjekte. Das Land, vielleicht aber auch die Welt droht dann in einem wirtschaftlichen Chaos zu versinken. Bitcoins sind jedoch substanzlos und verursachen Transaktionskosten. Warum sollte soetwas zur Krisenabsicherung dienen?

Kritik an Kryptowährungen und insbesondere am Bitcoin anhand den Funktionen von Geld:

  • Tauschmittel: wird nicht überall akzeptiert, also kein Tauschmittel
  • Werteinheit / Wertmaßstab: der Bitcoin wird gemessen in US-Dollar oder anderen öffiziellen Landeswährungen und nicht umgekehrt. Warum? Weil, diese Kryptowährungen keinen zuverlässigen Wertmaßstab für die Kaufkraft darstellen.
  • Wertaufbewahrung: mit so großen Kaufkraftwertschwankungen innerhalb so kurzer Zeit ist es definitiv kein WertAUFBEWAHRUNGsmittel, sondern ein SPEKUATIONsmittel
  • letztlich symbolisiert Geld (digital oder analog) Kaufkraft von realen Güter oder Dienstleistungen, Bitcoins nicht.

Abschließend erinnere ich mich noch an dieser Spekulation mit Volkswagenaktien im Oktober 2008 in Zusammenhang mit den Optionsgeschäften um die versuchte Übernahme von VW von Porsche, welche genauso innerhalb weniger Tage irrational steil nach oben ging, um anschließend genauso schnell wieder ihr alten Normalniveau erreichte.