Kategorie: Organisation

  • Der Fluch der Statusmitteilungen

    Timelines, Streams, SMS’s oder Mails – auf den unterschiedlichen Kanälen werden uns die verschiedensten Statusmitteilungen gesendet. Bestellmitteilungen, Kontaktmitteilungen, Mitteilungen, ob zu Hause die Waschmachine bereits fertig ist, usw. – die Möglichkeit sich Statusmitteilungen zusenden zu lassen, nimmt mit dem technischen Fortschritt immer mehr zu. Und es gibt Manager, die ihre 200 Mails täglich bereits als „Status“ für Wichtigkeit versuchen anzupreisen.

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  • Sich eine digitale Abstinenz gönnen

    Smartphones, Tablets, Laptops – das Internet ist überall und jederzeit präsent. Kommunziert wird immer seltener miteinander, sondern vielmehr digital. Vielen nervt aber das immer online sein. Und noch mehr Internetsüchtigen fällt es noch nicht einmal auf, dass ihr Verhalten eines Drogensüchtigen gleicht. Der Wecker ist  – wie praktisch – im Smartphones. Ums auszumachen wird es in die Hand genommen und dann gleich mal die Mails gecheckt, Twitter und Facebook besucht. Was waren es wohl noch Zeiten, als man nur eine Zigarette und ´nen Kaffee brauchte … – oder eben auch nicht.

    Weiter geht es mit zahlreichen Beispielen, aber die will ich nicht kommentieren. Einfach mal die Digitalabhängigen in Cafe´s, U- und S-Bahn auf der Arbeit und in der Freizeit beobachten. Piep – und wieder eine SMS, Mail, egal – schnell mal ein Blick.

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  • Cult of Less – Minimalismus in der Konsumgesellschaft

    … wenn Weniger mehr ist. Kelly Sutton (1) hat 2009/2010 ein persönliches Experiment gestartet indem er selbst versuchte mit sowenig persönliches Besitz auszukommen wie nur möglich. Sein Blog dazu heißt „Cult of Less“ (cultofless.com) und ist immernoch online.

    Ein Auto – braucht man in einer Großstadt wie New York oder auch Hamburg oder Berlin mit einer sehr gut ausgebauten Infrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs nicht. Medieninhalte aus Büchern, Fotos, Musik und Filme sind bereits digitalisiert, so dass diese auf einer oder wenigen Festplatten Platz finden. Festplatten? – Eigentlich auch überflüssige Gegenstände, solange man einen permanenten Internetzugang hat, so dass Medieninhalte bei den diversen Cloudanbietern gelagert werden können oder auch OnDemand von Medienanbietern kostenlos oder für kleines Geld direkt gestreamt werden können. Und selbst diverse Alltagsgegenstände braucht man nicht mehr zu kaufen, einmal benutzen und anschließend für Jahre im Keller, Kammer oder Dachboden zu verstauen. Kennt man keinen Freund oder Nachbarn, der einen kursfristig aushelfen kann, so bieten mittlerweile zahlreiche Dienstleister, wie erento.com oder Miet24.de ihre Geräte für ein entsprechendes Entgelt an.

    Macht Besitz glücklich oder träge? Was braucht der Mensch zum Leben? – Viele Menschen definieren sich selbst über ihren Besitz. Ob es einige Hausbesitzer, einige Autofahrer sind, die ihr Einkommen und ihre Zeit in ihren Besitz stecken. Andere kaufen Konsumwaren, um diese – nein, nicht zu benutzten oder zu verbrauchen – zu horten. Ja, Besitz kann also Inhalt im Leben von Menschen bringen. – Aber es gibt auch andere Menschen, die bestrebt sind, sowenig Besitz wie möglich zu haben. Diese haben weniger als 100 Gegenstände, wobei sie schon ein Sockenpaar als 2 Gegenstände zählen. Dies ist sehr extrem, aber möglich, weil sich ihre Bibliothek mit einigen hundert Büchern auf ein eBook befindet (eBook = 1 Gegenstand) und ihr Büro der Laptop (=1 Gegenstand) ist. Durch die diversen Onlinedienste kann man so sein Büro mit nur einer handvoll von Gegenstände bewältigen.

    Durch diese Reduktion auf nur wenige Gegenstände gewinnen also manche Menschen mehr an persönlicher Freiheit. Sie sind mobiler, Reisen viel, sparen Geld, weil Sie weniger kaufen, reparieren und wieder neu anschaffen müssen. Ein Fernseher mit seinen vielen Sendern kann doch auch Menschen daran hindern wieder selbst auszugehen und eigene Erlebnisse zu leben als nur die inszenierten Lifedokus auf der Couch mit den obligatorischen Werbeunterbrechungen passiv zu konsumieren.

    Früher war viel und/oder größerer Besitz ein Zeichen von Wohlstand und Unabhängigkeit. Im Gegensatz zu damals entwickelt sich im neuen Jahrtausend ein neues Ideal. Mobilität und Freiheit wird für Viele wichtiger. Nicht das Haben ist das Ideal, sondern das Erleben, Machen, Erreichen. Jeremy Rifkin hat in seinem 2000 erschienenen Buch „Access – Das Verschwinden des Eigentums: Warum wir weniger besitzen und mehr ausgeben werden“ bereits eine veränderte Besitz- und Konsumgesellschaft prophezeit. Zugang und Zugriff zu Dienstleistungen und Gegenstände gewinnen an Bedeutung. Nach über 12 Jahren im neuen Jahrtausend kann man diese Hypothese am Bessten mit der rasante Zunahme der Carsharinganbietern in urbanen Zentren bestätigen.

    Die Bedeutung und das soziale Image bzw. Malus von Besitz bzw. Eigentumsrechte (oder eben Nichtbesitz) als auch temporär begrentzte Nutzungsrechte haben wohl ihre Bedeutung verloren. Vieles ist heute möglich. Karstadtbesitzer und Milliardär Berggruen hat nach eigenen Angaben keine eigene Wohnung mehr, sondern fliegt lieber in einer Gulfstream IV und lebt in Hotels (Quelle: Taz-Interview, 14.07.2010: „Ich habe nichts erreicht“(2)). Selbstverwirklichung ist heute wichtiger, ob nun mit oder eben ohne Besitz. Was allerdings zu jeder Zeit und in jeder Situation notwendig ist, sind Kapital für die Beschaffung und den Unterhalt des Besitzes oder für die Nutzungsentgelte als auch das Wissen (bzw. Kenntnisse über Nutzungsmöglichkeiten). Kapital und Wissen sind die beiden Komponenten, um weltweit Wünsche erfüllen und (Konsum-)Bedürfnisse befriedigen zu können.

    Quelle:

    • (1) kellysutton.com
    • (2) taz.de/Interview-mit-Karstadt-Investor-Berggruen/!55544
  • Benediktinerregel für Manager

    Managementliteratur zum Thema Organisation, Personalführung, und so weiter … gib es mehr als man lesen könnte. In vielen neuen Büchern werden immer neue Methoden beschrieben. Leadership, Personalentwicklung, Prozessmodelle der Personalentwicklung, Personalbedarfsanalyse, Führungsinstrumente und -techniken, Lerntransfer und Mitarbeiterevaluation sind nur einige dieser Schlagwörter mit denen aktuelle und potentielle Führungspersonen lernen sollen ihre Mitarbeiter zu motivieren, zu steuern und zu kontrollieren. Aber auf der Suche nach einer ultimativen Lösung verirren sich Managementgenerationen in immer neue Modeerscheinungen.

    Dabei gibt es eine ganz einfache Regelsammlung. Diese geht auf den Mönch Benedikt von Nursia zurück, welcher ab dem Jahr 500 im Anienetal 13 Klöster gründete, nachdem er drei Jahre als Einsiedler verbracht hatte. Entstanden ist die Regelsammlung für Mönche im Kloster von Monte Cassino, dem Mutterkloster der Benediktiner, in welchem Benedikt ab 529 bis zu seinem Tod 547 lebte.

    Diese Regelsammlung aus dem 6 Jahrhundert ist seitdem erfolgreich im Einsatz. In einfachen Regel werden nicht nur die Regeln der einfachen Mönche beschrieben, sondern auch viele Aspekte, die für eine moderne Unternehmensorganisation und Mitarbeiterführung Anwendung finden können. Gleich in Kapital 1 „Die Arten der Mönche“ geht es um „Personalauswahl“. Beständigkeit, Verlässlichkeit Gehorsamkeit, Leben in der Gemeinschaft (=Teamfähigkeit) sind auch Anforderungen an heutige Mitarbeiter.

    Funktionen des Abtes, Cellerars, Priors und des Pförtners (Empfang) gibt es auch im Unternehmen. Verantwortung und Vorbild des Abtes sollten auch von modernen CEO´s, General Managern, Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführern gelebt werden. Lehren, Erziehen, Befähigen sind auch wichtige Aufgaben von modernen Führungspersonen. Und selbst der einfache Alltag eines Klosters mit all seinen Abläufen ist auch für Unternehmensprozesse ein gutes Vorbild. – In seiner Einfachheit ist das Klosterleben ein gutes Vorbild für moderne Unternehmen.

    Nun sollten die Benediktregeln nicht 1zu1 auf ein modernes Unternehmen wie ein Kloster übertragen werden. Schon garnicht, weil viele Vorurteile und Unkenntnis zum Klosterleben nicht konstruktiv sind. Nicht Schweigen, sondern Schweigsamkeit und auch nicht Armut, sondern Sparsamkeit waren und sind die Ideale. Dies wird auch heutzutage in den Klöstern so gelebt. Es gab natürlich in den zurückliegenden Jahrhunderten unterschiedliche Maßstäbe der Einhaltung der Regeln und auch von Orden zu Orden gibt es eigene Regeln. Jedoch sind offene Unternehmen keine Klostergemeinschaften. Mönchsgemeinschaften sind bestrebt, in einer fast geschlossenen Einheit zu verbringen. Unternehmen profitieren jedoch nicht vom stillem Gebet, sondern vielmehr von der Kommunikation untereinander und von den zahlreichen Beziehungen mit der Außenwelt. Ein Wirtschaftsunternehmen ist keine Glaubensgemeinschaft, sondern immernoch eine Zweckorganisation.

    Die Benediktinerregel ist eine interessante Ansammlung von Erkenntnissen aus einer antiken Zeit, welche bis heute erfolgreich gelebt werden. Den die zahlreichen Klöster besitzen und führen zahlreiche Unternehmen (Brauereien, Forst- und Landwirtschaft, Immobilienwirtschaft, Tourismus (Pilgern, Leben im Kloster), „Consulting & Coaching“- also (Lebens-)Beratung, Handwerk, Ausbildung & Erziehung, …) und können nur so wirtschaftlich autark ihrem Glauben leben. Diese Regeln können so eine Anregung für eine moderne Unternehmensgestaltung sein. Einfach und Bewährt.

    Die Benediktregel als Download

    • ebookbrowse.com/be/benediktsregel?pdf=on
    • stift-stlambrecht.at/data/documents/5/de/Benediktsregel_deutsch.pdf