Sich eine digitale Abstinenz gönnen

Smartphones, Tablets, Laptops – das Internet ist überall und jederzeit präsent. Kommunziert wird immer seltener miteinander, sondern vielmehr digital. Vielen nervt aber das immer online sein. Und noch mehr Internetsüchtigen fällt es noch nicht einmal auf, dass ihr Verhalten eines Drogensüchtigen gleicht. Der Wecker ist  – wie praktisch – im Smartphones. Ums auszumachen wird es in die Hand genommen und dann gleich mal die Mails gecheckt, Twitter und Facebook besucht. Was waren es wohl noch Zeiten, als man nur eine Zigarette und ´nen Kaffee brauchte … – oder eben auch nicht.

Weiter geht es mit zahlreichen Beispielen, aber die will ich nicht kommentieren. Einfach mal die Digitalabhängigen in Cafe´s, U- und S-Bahn auf der Arbeit und in der Freizeit beobachten. Piep – und wieder eine SMS, Mail, egal – schnell mal ein Blick.


Mittlerweile ist die Angewohnheit bei einigen so stark, dass der Griff zum digitalen Gerät so normal ist und bei jeder Pause, Unterbrechung oder anderen Gelegenheit gemacht wird.

Aber ist es so gut, dass der moderne Mensch permanent erreichbar sein muss? Ist der Anpruch von einem selbst oder von anderen gut, dass Mails kurzfristig beantwortet werden müssen? Sind Menschen etwa produktiver, die ein Zero-Inbox-Prinzip haben als Menschen, die vielleicht nur morgen, mittags, abends ihre Nachrichte abrufen und falls nötig auch nur die Wichtigen gleich beantworten und in der Zwischenzeit einfach konzentriert und fokussiert ihrer Abeit nachgehen?

Wie wäre es den auch mal privat am Wochenende einen Tag den Laptop ausgeschaltet zu lassen, das Handy nur noch für die sehr sehr sehr wichtigen und vorallem privaten Kontakten erreichtbar zu lassen und es sonst weit weg zu legen. – Was soll der moderne digitale Mensch nun mit seiner Zeit anfangen? Schnell mal die Nachrichten checken geht nun nicht. – Oh, jetzt kommen die Entzugserscheinungen …

… vielleicht mal zur Beruhigung das aktuelle Video “Technikload 111 – Wir gehen offline” von t3n.de auf Youtube ansehen (youtu.be/k-PhQmVjf74). Trotz hoher Affinität für Technik wird das Offlineleben entdeckt. Nach dem Urban Gardening, dem Do-it-yourself und all den weiteren hippen Trends nun also ein neuer Trend. – Oder ist es vielmehr die notwendige Reaktion auf die permanente Erreichbarkeit? – Zufälligerweise wurde heute der Stressreport 2012 der BAuA Bundesanstalt für Arbeitschutz und Arbeitsmedizin veröffentlicht (Download siehe unten). So wird jeder Zweite während der Arbeit ständig durch Telefon und Mails etc. unterbrochen.

Aber es geht auch anders: Leo Babauta, Autor von “The Power of Less: The Fine Art of Limiting Yourself to the Essential…in Business and in Life”, beschreibt in seinem Blogpost “Simplify the Internet” (zenhabits.net/unline) seine Lösungen für einen besseren und effektiveren Umgang mit dem Internet: Simplify Social, Simplify Reading und Simplify Email sowie ein paar weiteren Tipps.

…und warum ich erst heute meinen Blogpost veröffentliche? – Weil ich das letzte Wochenende internetfrei hatte – wie entspannend.

Link zum Download des Stressreports: baua.de/de/Publikationen/Fachbeitraege/Gd68.pdf