Ex_Machina ist Science Fiction – die automatisierte industrielle Fertigung ist jedoch Realität!

Am 23.04.2015 startete der Kinofilm „Ex_Maxina“ in Deutschland. Das Science-Fiction-Drama ist das Regiedebüt von Alex Garland der einen jungen Programmierer und einen geheimnisvollen Internetmogul zusammen spielen lässt. Hauptperson ist jedoch AVA – die künstliche Intelligenz in einem Roboter mit weiblicher Gestalt.

Letztendlich ist es ein klassisches Kammerspiel mit im wesentlichen 2 … oder doch 3 Personen, in der die Beziehungen zwischen einem sonderbaren Erfinder, einem jungen Programmierer sowie einer künstlichen Intelligenz thematisiert wird. Haben Roboter eine Persönlichkeit? Können sie überhaupt eine eigenständige Persönlichkeit entwickeln? Wenn Roboter wirklich so weit entwickelt sein werden, wird es dann die Frage eines „Existenzrechtes“ für Roboter mit einer KI als eine Art von „Seele“ geben? Viele Fragen werden thematisiert und regen weiter zu denken an. Wie wird der Mensch mit einem „denkendem“ anorganischen Wesen umgehen – auch juristisch?

All diese Fragen, welche nicht nur im aktuellen Film behandelt werden, sind jedoch sicherlich noch zu früh. Denn bevor Roboter eine eigene Persönlichkeit haben werden, wird die Automatisierung in der industriellen Fertigung zunehmen. Nicht nur Großkonzerne digitalisieren und automatisieren ihre Fertigungen, sondern auch die größeren mittelständischen Familienunternehmen wie z.B. der Motorsägenhersteller Stihl(1) stellen zunehmend ihre Fertigungen um.

Auf der diesjährigen Hannover Messe haben führende Roboterhersteller die nächste Generation vorgestellt. Bessere Sensorik und Bilderkennung ermöglichen nun die Arbeitsmaschinen aus ihren Sicherheitskäfigen „zu befreien“ und diese direkt neben den menschlichen Fließbandarbeitern zu positionieren. Der „Kollege“ Roboter wird dann „Hand in Hand“ in die Serienproduktion integriert. Es werden so immer mehr Produktionsschritte übernommen. In dem genannten Handelsblattartikel wird der Stihl-Chef Bertram Kandziora zitiert, dass „technisch … die vollautomatisierte Produktion längst möglich [ist]. Aber es muss auch von den Kosten her sich rechnen. Noch sei die Vollautomatisierung zu teuer.“

Mit zunehmender Roboterstückzahl werden diese Kosten nicht nur in ihrer Herstellung sinken. Programme brauchen nur einmal programmiert werden. Dann können sämtliche miteinander vernetzten Roboter das Programm nutzen. Von der deutschen Zentrale oder sonstwo können vernetzte Roboter rund-um-die-Uhr in China, Osteuropa, Amerika oder in der Fertigung gleich neben der Zentrale für neue Produkte umprogrammiert werden. Und neue Funktionen bzw. Fähigkeiten kommen immer wieder hinzu, so dass die Einsatzmöglichkeiten kumulativ wachsen. So wird bald eine weltweite vollautomatisierte flexible Produktion möglich sein.

Der Mensch selbst wird dann vom Fließband verdrängt. Ein Hochlohn- oder auch Niedriglohnprogrammierer kann weltweit die Produktion steuern. Vor Ort werden dann nur noch wenige spezialisierte Arbeiter benötigt, um die Roboter im Bedarfsfall einzurichten, zu warten und sonst die Produktion zu kontrollieren.

Diese Maschinen benötigen keine Gesichter, keine Körper, keine Gefühle und keine sozialen Kontakte. Denkende Maschinen sind für die Fertigung ebenso überflüssig, wie eine „Persönlichkeit“. Aber selbst diese primitiven Maschinen werden die Arbeitswelt nachhaltig beeinflussen. Unternehmenseigentümer als auch das Management warten bereits auf den ökonomischen Vorteil zum flächendeckenden vollautomatisierte Einsatz der Roboter.

Nur der Mensch wünscht sich einen menschlichen Roboter. Der Mensch als Schöpfer wünscht sich ein Ebenbild. Ein Gesicht, Sprache, Mimik, Gestik – „menschliche“ Interaktion, so dass der Mensch ein für ihn selbst passendes Interface zur allwissenden künstlichen Intelligenz hat. „Menschliche“ Roboter sind also nur die am besten angepassten Eingabe- und Ausgabeinstrumente zwischen Mensch und hochentwickelten Algorithmen und umfassenden Datenbanden. Auch wenn diese „menschlich“ interagieren werden, eine Persönlichkeit ist die „KI“ bzw. besitzt ein Roboter noch lange nicht. Jedoch als Thema für einen Science Fiction Film ist die Vorstellung „menschlicher“ Roboter trotzdem sehenswert.

Quelle:

  • (1)Artikel auf Handelsblatt.com http://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/stihl-wenn-die-motorsaege-vom-roboter-kommt/11695702.html