Der Missing Link zwischen automatisierten Arbeitsrobotern und Gesellschaft

Auf Zeit Online war heute der Artikel „Sechs Euro pro Stunde für einen Roboter“(1) von Jan Guldner zu lesen. Darin stellte er die Frage: „Welche Folgen hat das für Wohlstand und Arbeitsplätze?“.

Sicherlich wird es neue Arbeitsplätze geben. Allerdings wohl eher Programmierer und Roboterbauer. Deutschland und ebenso Japan werden mit ihren Maschinenbau-, Automatisierung- und Roboterunternehmen in der globalen Wirtschaft eine Sonderrolle einnehmen und eben gerade durch den Wandel mehr Arbeitsplätze in diesem Bereich haben.

Andererseits werden zukünftig zahlreiche standardisierten, programmierbare, monoton gleichbleibende, wiederholende Arbeiten vermehrt von Robotern übernommen. Was wird mit den ungelernten Fließbandarbeitern passieren, die nicht vom Wandel profitieren werden? Und der technische Fortschritt geht weiter. Mit der Künstlichen Intelligenz werden Maschinen auch komplexere und kompliziertere Aufgaben flexibel erledigen können (Studie(2) von Carl Benedikt Frey und Michael Osborne von der Oxford University).

Im Artikel wird der Ökonom Jeffrey Sachs, Direktor des Earth Institute der Columbia University mit seinen Co-Autoren, zitiert: „Je leichter die Arbeit von Menschen durch Roboter zu ersetzen ist, desto stärker wird die Nachfrage nach menschlicher Arbeit sinken“. Der Autor schlussfolgert daraus vereinfacht, dass „die Nachfrage nach menschlicher Arbeit zurückgeht, sinkt auch der Preis, der dafür gezahlt wird, also der Lohn. Sinken die Löhne, drückt das die Kauflaune der Menschen und damit den Konsum. Die Folge wäre eine Gesellschaft, in der zwar immer mehr Produkte immer günstiger hergestellt werden könnten, aber niemand genug Geld verdient, um diese zu kaufen. Sinkt der Konsum, sinken auch das Wirtschaftswachstum und der gesamte Wohlstand.“

Was fehlt ist, wie bereits in meinem Post beschrieben, ein ökonomischer Ausgleich. Der technologische Fortschritt wird kommen. Das sollte eigentlich jeder akzeptieren. Vielleicht nicht sofort, aber in 5, 10 oder in 15 Jahren wird die Digitalisierung und Automatisierung viele Arbeitsplätze verdrängt haben. Darauf sollten wir uns vorbereiten.

Mit einer Technologiesteuer oder -abgabe, welche auch Maschinensteuer oder -abgabe plakativ genannt werden könnte, wird es dann eine Erhebungsgrundlage geben, welche das aktuelle kapitalistische Wirtschaftssystem dennoch erhalten werden kann. Nur durch diese Einnahme sind diskriminierungsfreie Transferleistungen an die Bevölkerung durch eine Art von Grund- oder auch Sozialeinkommen möglich. Und auch der Staat und die öffentlichen Sozialversicherungen werden nur so mit diesen Einnahmen ihre Aufgaben zum Wohle der Bevölkerung erfüllen können.

Eine Reform ist notwendig. Denn die bisherigen Haushaltseinkommen, Steuer- und Abgabeneinnahmen (z.B. Einkommenssteuer, Sozialversicherungen) werden vorwiegend nur auf Grund menschlicher Wertschöpfung erarbeitet. Durch die drastische Veränderung der Produktionswertschöpfung werden diese Einnahmen rückläufig sein und somit gefährdet. Die Möglichkeit die Kosten der Kranken- und Rentenversicherung sowie anderen Transferleistungen, welche zukünftig steigen werden (Stichwort „Demografie“), nur noch von den beschäftigten Einkommensempfänger zu erheben, führt zu einer Erhöhung der menschlichen Arbeitskosten. Insbesondere die Arbeitsnebenkosten werden steigen und möglicherweise die ausgezahlten Nettoeinkommen sogar übersteigen. Die Umverteilung nur der Arbeitseinkommen durch politische Eingriffe um die ungleiche Verteilung zu korrigieren, führt gerade deswegen zu noch größerer Ungleichheit, wenn nicht durch eine Steuer oder Abgabe die automatisierten Unternehmen bzw. deren Eigner einen Sozialbeitrag beitragen.

Daher ist es notwendig die Technologiesteuer (oder -abgabe) als Missing Link in die Zukunftsstrategie einzubauen. Der Fortschritt ist nicht nur technologisch sondern auch mit gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen verbunden. Das sich der Kapitalismus anpassen kann, hat er schon oft bewiesen. Nun ist es Zeit sich dem Fortschritt auch gesellschaftlich anzupassen.

Quellen:

  • (1) http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-04/digitalisierung-industrie-roboter-hannover-messe/komplettansicht
  • (2) http://www.oxfordmartin.ox.ac.uk/downloads/academic/The_Future_of_Employment.pdf