Ja, ich blogge. – Warum? …

Langeweile, Mitteilungsdrang, weils Andere auch machen, … – mir fallen viele falsche Gründe ein, warum auch ich bloggen sollte. Aber egal. Es ist immer gut über sich und sein handeln einfach mal nachzudenken. – Und im Blog sollte auch mal über das Bloggen im Allgemeinen und im Speziellen geschrieben werden können.

Eigentlich ist das Bloggen die wahrscheinlich größte Befreiung der Menschheit. Jeder (mit Internetzugang) kann für ein weltweites (Internet-) Publikum schreiben oder andere Medieninhalte veröffentlichen (solange es gesetzlich ist). Wann gab es soetwas jemals in der Geschichte vorher? Und dazu noch ohne Barrieren. Einen Blog kann jeder kostenlos oder für wenig Geld betreiben. Die bekanntesten Blogplattformen sind in ihrer Handhabung so intuitiv, dass eigentlich jeder nach kurzer Zeit in der Lage ist, seine ersten Posts zu veröffentlichen.

Aber macht Bloggen überhaupt noch Spaß? – Einige Rechtsanwälte haben unerfahrene Blogger mit teuren Abmahnungen den Spaß am Bloggen verdorben. Und zukünftige Regulierungen macht das Bloggen auch schwieriger. So wurde gestern veröffentlicht,z.B. bei Zeit Online (1), dass die Rundfunkkommission der Länder einen neuen Versuch für ein System von Altersfreigaben im Internet unternommen hat. Der aktuellen Entwurf des neuen Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV) sieht vor, dass Internetangebote eine Alterskennzeichnung wie “ab 12 Jahren” oder “ab 18 Jahren” führen sollen. Dies soll auf einer freiwilligen Basis passieren. Erste Kritiker behaupten jedoch, dass eine solche Regulung sowohl gegen deutschem als auch EU-Recht verstößt.

Es werden weitere Regulierungsinitiativen folgen und einige auch Erfolg haben. Und wie kompliziert eine richtige Quellenangabe mittlerweile bei fremden Bilder ist, ist wohl nur noch für Juristen so richtig nachvollziehbar. Am Besten wird es als Blogger wohl sein, ganz auf fremde Inhalten (z.B. eingebettete Youtube-Videos) zu verzichten. Ich habe daher einfach, meinen Blog nach fremden Inhalten überprüft und sämtliche Fundstücke gelöscht.

Zum Glück hat der Europäischer Gerichtshof sich für ein freies Verlinken von Inhalten auf externe Quellen entschieden(2).

Dabei ist das Bloggen kein Selbstläufer. Es gibt wohl Millionen von verwaisten Blogs, deren Inhalte nur wenige Post beinhalten und bzw. oder deren letzte Aktivität mittlerweile Jahre her ist. Sicherlich ist täglichen Bloggen für die Meisten zu zeitaufwenidig, aber unregelmäßig sollten dann doch Veröffentlichungen gepostet werden. Dies ist so z.B. mein erster Post in diesem Jahr.

Sollte sich dann aber ein Blogger über steigendes Interesse erfreuen dürfen, so ist meist leider auch mehr Arbeit damit verbunden. Kommentare müssen gelesen werden. Bei kontroversen Themen kann auch mal ein unangenehmer Shitstorm über den Blogger hinwegfegen. Wenn jedoch ein Blog zunehmend Interesse auf sich zieht, so könnte auch an eine Monetarisierung durch z.B. Einbinden von Google Adsense-Werbung nachgedacht werden. Dies ist sehr einfach möglich. Aber bereits mit einem Werbebanner ist nach deutschem Recht es keine rein private Webseite/Blog mehr, so dass z.B. ein Impressum mit Anbieterkennung und weitere rechtliche Aspekte beachtet werden müssen. (Tipp: e-recht24.de).

Warum sollte man eigentlich Bloggen? Nur zum Spaß … oder weil jemand auch mit seinem Blog Geld verdienen möchte. Welche Themen eignen sich dabei wohl am Besten. Meiner Einschätzung nach sind einige Wohn- und Lifestyleblogs (Wohneinrichtungen und Mode), Technik-, kapitalintensive Hobbyblogs sowie Finanzblogs sehr geeignet, um mit dem Bloggen dann auch Geld zu verdienen. Themen, die sich mit Produkten oder Dienstleistungen beschäftigen oder ihnen ein interessates Werbeumfeld bieten, sind dafür ideal. Selbst gute Kochblogs sind für Monetarisierungsstrategien geeignet, solange es sich nicht jedesmal um die eigenen mittelmässigen Kochkünste geht.

Beliebt waren bis vor Kurzem wohl auch die Minimalistenblogs (vielleicht sind sie es immernoch). Aber ob diese eine gute Werbeplattform für (eventuell überflüssige) Konsumprodukte bieten? – Interessanter sind Reiseblogs oder Blogs von den modernen Normaden. Arbeiten und Reisen miteinander verbinden – für viele ein Traum, aber einige Menschen leben ihren Traum und bloggen darüber. Schließlich verdienen einige wenige damit ihren Lebensunterhalt und ihre Reisen, so wie z.B. Conni Biesalski von Planet Backpack und Sebastian Canaves von Off the Path. Beide leben wohl nicht nur ihren Traum vom Reisen und ortsunabhängigen Arbeiten und Leben, sondern können mit ihren Aktivitäten auch Geld verdienen. Ein Projekt der Beiden ist das Blog-Camp.de. Hier geben sie aktuellen und zukünftigen Bloggern zahlreiche Tipps, was zu beachten ist, um einen erfolgreichen Blog aufzubauen.

Ob du Blogleser oder auch selbst Blogger wirst (oder schon bist), weiss ich nicht. Blogger müssen Vieles beachten, und nur Wenige verdienen etwas Geld mit ihren Blogs. Nur ganz Wenige können dann auch noch vom Bloggen leben. Abgesehen von den (Nicht-)Verdienstmöglichkeiten kann jeder seine Texte, Bilder und Videos veröffentlichen. Welche Möglichkeiten du selbst als Blogger hier im Internet ergreifst, bleibt dir selbst überlassen. Aber das Internet lebt nicht nur von den großen Seiten, sondern schon immer von den vielen kleinen aktiven Nutzern des Internets, die ihre Ideen und Projekten anderen zugänglich machen.

… und willst du nun auch ein aktiver Teil des Internets werden?

Quellen:

  • (1) Zeit Online, 25.03.2014, “Internet nur für Erwachsene”, zeit.de//digital/internet/2014-03/jugendschutz-internet-staatsvertrag
  • (2) SPIEGEL ONLINE, 13.02.2014 “Urheberrecht: Europäischer Gerichtshof entscheidet fürs freie Verlinken”, spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,953229,00.html