Autor: Holger Gawenda

  • Sparen, Sparen, Sparen oder doch Wachstum?

    Die europäische Schuldenkrise hält an. Die Experten überbieten sich mit Horrorszenarien und wie es besser gemacht werden kann. Und trotz unzähliger Treffen von Experten und Politikern hat die europäische Schuldenkrise nicht nur Europa sondern die gesamte Weltwirtschaft im Griff. Am Freitag hat die Rating-Agentur Fitch die Kreditwürdigkeit von Griechenland und das Rating von fünf griechischen Banken auf CCC herabgestuft (Quelle: Spiegel Online, 18.05.2012 (1)). Im selben Spiegel Online Artikel (1) wird berichtet, dass im wichtigen Tourismussektor auf Grund der negativen Meldungen zur wirtschafltichen Lage die Hotelbuchungen in einigen Regionen um bis zu 40 Prozent eingebrochen sind. Die griechische Regierung spart, reduziert bei Investitionen, Sozialvorsorge und versucht die Steuereinnahmen in einer immer schwächerwerdende Wirtschaft zu erhöhen. Die Griechen selbst sparen auch. Sie verringern ihre Ausgaben, wodurch sie aber auch weniger konsumieren.

    Sparen ist das Zurücklegen momentan freier Mittel zur späteren Verwendung.“ (2) – Wohl kaum, dass die Krisenlänger momentan freie Mittel haben. Die aktuellen Anstrengungen der Länder sind vielmehr, das Ausgabendeffizit (Ausgaben sind höher als die Einnahmen) zu senken, um nicht weitere Schulden machen zu müssen. Dieses Problem haben aber nicht nur die griechischen Privathaushalte oder der griechische Staat, sondern auch Spanien, Italien, und in nicht so dramatischer Form Frankreich und andere Ländern. Die deutsche Regierung schwört mit ihrer Kanzlerin weiterhin die Krisenländer auf das Sparen ein. Interessanterweise ist Deutschland jedoch das Land, welches mit seinen Exporten in die europäische Gemeinschaft am meisten profitiert, die niedrigsten Staatsanleihenzinsen zahlt und trotzdem es nicht schafft einen ausgeglichenen Haushalt vorzuweisen (Ist das Doppelmoral?).

    Das ganze Dilemma ist, ob nun Privat- oder Staathaushalt, dass die Schuldenquote (Die Schuldenquote(3) ist das Verhältnis von Staatsschulden(4) und Bruttoinlandsprodukt(5).) mit zunehmendenm Haushaltsdefizit (Ausgaben höher als Einnahmen) steigt. Dadurch wiederum steigt die Zinslast wegen des gestiegenden Ausfallrisikos, belegt durch die Ratings verschiedener Agenturen. Die Leistungsfähigkeit bzw. die Fähigkeit weitere Kredite zu erhalten, nimmt immer weiter ab. In diesem Dilemma stecken aktuell alle Krisenstaaten und Deutschland will weiter, dass gespart werden soll. Wahrscheinlich bis sich totgespart worden ist.

    Dabei gibt es besonders in den Krisenstaaten zunehmend den Druck nicht weiterzusparen, sondern die Politik und derren Ziele auf Wachstum auszurichten. Nachdem nun viele Ausgaben reduziert worden sind, so dass größtenteils nur noch die sinnvollen und notwendigen Ausgaben übriggeblieben sind, wollen die Politiker nun das Bruttoinlandsprodukt, also die Summe aller erwirtschafteten Waren und Dienstleistungen eines Landes steigern (bzw. die dramatische Rezession in einigen Ländern bekämpfen). Dies sind die Anliegen und Ziele nicht nur der Radikalen Linken in Griechenland, welche mit ihrer Blockadenhaltung letztlich für Neuwahlen gesorgt haben, sondern auch von z.B. dem neugewählten französischen Präsidenten Francois Hollande. Selbst der amerikanische Präsident Barack Obame unterstützt den Willen zu mehr Wachstumspolitik.

    Der Sinn jetzt mehr Wachstum zu wollen ist, die Schuldenquote nachhaltig zu senken und so die Kapitaldienstfähigkeit zu verbessern (bzw. im Fall von Griechenland wieder zu gewährleisten). Dieser Strategiewechsel ist also richtig, denn sinnvolles Sanieren besteht aus zwei meist zeitlich aufeinanderfolgenden Komponenten: dem Sparen und dem Investieren. Sparen meint hierbei das Reduzieren von notwendigen und vermeiden von nichtnotwendigen Ausgaben, so dass die Mittel nur noch in ökonomische sinnvollen fließen (Sozialleistungen, Gesundheitswesen und Bildung sind für einen Staat, aber auch für Individuen im übertragenem Sinne wichtig). Anschließend müssen aber notwendige Ausgaben zum Erhalt und zur Steigerung der Leistungsfähigkeit investiert werden (z.B. auch in Entwicklung, Forschung, etc.), so dass das Bruttosozialprodukt zumindest nicht weiter sinkt oder besser steigt. Die Investitionsaufwendungen sollten allerdings nicht wieder durch neue Schulden finanziert werden, und wenn doch, dann nur wenn die eingesetzten Finanzmittel einen signifikant höhere Einnahmen generieren als der Kapitaldienst (Zinsen und Tilgung) beträgt (nachhaltiges Investieren = nachhaltiger Wachstum).

    Das Wachstumspolitik nicht bloß mit neuen Schulden erkauft werden soll darauf drängt bereits die deutsche Regierung. Aber muss immer Geld ausgegeben werden? Reicht es den nicht Gesetze und Vorschiften wachstumsorientiert auszurichten und mit verschiedenen Wachstumsstimulie wieder die ökonomischen Kräfte wirken zu lassen. Der griechische Tourismuswirtschaft wäre schon mit positive Meldungen, Sicherheit und Stabilität geholfen wieder auf ein Vorkrisenniveau zu kommen.

    Die Kunst der Regierenden ist nun die Zeichen der Zeit zu erkennen und Entscheidungen zu treffen, welche notwendig sind. Der Trend dreht nun von Sparmaßnahmen zu Wachstumimpulsen – in Griechenland, Frankreich, Italien und den USA. Bleib abzuwarten, wann auch die deutsche Regierung das erkennt.

    Quellen:

    • (1) spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/rating-agentur-fitch-stuft-griechenland-weiter-ab-a-833900.html
    • (2) de.wikipedia.org/wiki/Sparen
    • (3) de.wikipedia.org/wiki/Schuldenquote
    • (4) de.wikipedia.org/wiki/Staatsschulden
    • (5) de.wikipedia.org/wiki/Bruttoinlandsprodukt
  • Urheberrecht und Internet – Konflikt oder / und Partnerschaft ?

    Das Internet (1) entstand so um 1969 als das militärische ARPANET zur Vernetzung von Universitäten und anderen Forschungsinstituten beginnend in Kalifonien genutzt wurde. Während dieser Geburtsphase wurden die wichtigsten Funktionen entwickelt wie zum Beispiel der elektronische Versand von Nachrichten – die Mail. Am CERN (3) entwickelte Tim Berners-Lee ab 1989 weitere Grundlagen für das World Wide Web. Mit seiner Veröffentlichung am 6. August 1991 eines Hypertext-Dienstes im Internet mit einem Beitrag zur Newsgroup alt.hypertext begann nun das Internetzeitalter. Patente oder Lizenzen gab es vielfach nicht (nur die Bekanntheit oder häufig auch nicht). Das Teilen und Austauschen, das gemeinsame Verbinden und nutzen von Informationen stand im Mittelpunkt und als Motivation dieser ersten Internetentwicklung.

    Mit dem ersten grafikfähigen Webbrowser Mosaic konnten dann auch Amateure und nicht technikaffine Menschen das Internet benutzen. Es entstanden die ersten Interessencommunities, Unternehmen bastelten ihre ersten Webseiten als „elektronische Visitenkarten“ zusammen und zahlreiche Klein- und Kleinstversender begannen über das neue Medium Waren zu verkaufen (z.B. Amazon) oder programmierten einfach nur Plattformen, auf denen jeder seine Dinge wie auf dem Flohmarkt an Nachbarn oder weltweit anbieten konnte (z.B. eBay). Die wilde Zeit des Internet – als das zwanglose Teilen, Tauschen und gemeinschaftliche Partizipieren zu einem neuen digitalen Lebensgefühl wurde und mit Gratisgeschäftsmodellen sich Millionen und teilweise Milliarden verdienen ließen.

    In dieser anarchischen Zeit begannen viele digitale Inhalte frei zu kopieren. Es war so einfach. Ob Musik, Bilder – egal, was digital war, konnte auch kopiert werden. Patent-, Marken-, Produktschutz existierte scheinbar nur in der analogen realen Welt. – Bis… bis auch die Rechtsanwälte und Rechteinhaber das Internet wahrnehmen mussten, weil das ungehemmte kostenlose „Teilen“ ihre Einnahmen gefährdeten.

    Nach dem ersten Internethype zum Millenium erlebte dann das Urheberrecht eine ungeahnte Bekanntheit. Während sich in den vorigen Jahrzehnten nur wenigen Spezialisten mit dem Marken- und Urheberrecht beschäftigten, entwickelte sich innerhalb weniger Jahre eine florierende Abmahnbranche, welche viele Ahnungslosen mit mehr oder wenigen geringfügigen Rechtsverstößen mit zum Teil unverhältnismäßigen Forderungen und Strafen überfluteten. Sicherlich gab und gibt es auch die professionellen Betrüger, die mit ihren Angeboten und Plattformen enormen Schaden verursacht haben und wohl auch weiterhin verursachen werden. Bloß diese haben mit undurchsichtigen Firmenkonstruktionen und exotischen Wohnsitzen einen hohen juritischen Schutzwall errichtet, dass man diesen nur schwer ihr Treiben langfristig beenden werden wird.

    Das Internet ist nun ein Teil der realen Welt. Viele Bereiche der Produktion, des Verkehrswesens und der Medien werden heute digital produziert, überwacht und gesteuert. Hat sich aber das Urheberrecht auch weiterentwickelt? Welches Urheberrecht wird eigentlich im neuen sowohl von den Produzenten als auch von den Konsumenten benötigt? Braucht es überhaupt eine Überarbeitung des Urheberrechtes oder vielmehr ein Bewußtsein für Urheberrechte in allen Bereichen des täglichen Lebens? – Dies ist zu klären, weil viele Produzenten ihre Konsumenten in ihren Vertriebs- und Kommunikationsstrategien einbinden wollen. Der Konsument soll zum Markenbotschafter und so zum „Vertriebler“ werden. Einige Unternehmen unterstützen Blogger mit Produktproben, Messeeinladungen etc.

    Der Urheber, Markeninhaber und Produkthersteller oder -händler ist einerseits auf einen funktionieren Schutz angewiesen, um sich vor Plagiate, Kopien und Nachahmer zu schützen. Außerdem besteht durch den gesetzlichen Schutz des Urhebers an seinen Werken das Recht der Verwertung, also überhaupt erst die Möglichkeit einer Refinanzierung seiner geleisteten Arbeit. Andererseits sind diese auf aktive Kunden- und Interessentencommunity angewiesen, die sich positiv zu den Werken, Leistungen und Produkten im Netz mithilfe von Zitaten, Auszügen, etc. austauschen. Das gemeinschaftliche Teilen von Informationen stand am Anfang des Internets – nicht der Urheberschutz.

    Die positiven Effekte des gemeinsamen Teilens wird jedoch vom Urheberrecht eingeschränkt – zum Teil berechtigt, zum anderen Teil aber auch unberechtigt. Denn wenn permanent vor jeder Veröffentlichung man selbst mit einem juritischen Auge kontrollieren muss, ob es erlaubt ist oder auch nicht, wird ein Großteil der Nutzer das Internet nur passiv nutzen, eben weil die juristischen und – wohl noch viel schlimmer – wirtschaftlichen Folgen einer fehlerhaften Veröffentlichung ärgerlich und erheblich sein können. Somit schränkt die Furcht vor Abmahnungen den Internetnutzer in seiner Kommunikationsfreiheit ein.

    Eine Überarbeitung des Urheberrechtes ist notwendig, um sowohl Urheber und Produzenten vor kriminellen Betrüger zu schützen, aber auch um Netzbürger zu entkriminalisieren und so vor Abmahnabwälte zu schützen. Gegenseitige Rücksicht und ein gemeinschaftliches entspanntes  Miteinander ist für beide Seiten von Vorteil. So muss das Gesamtwerk mit seinen wesentlichen Bestandteilen geschützt bleiben. Ein Zitat oder ähnlicher Hinweis (als Foto, Video, Text) mit entsprechendem Urheberverweis jedoch ungestraft möglich sein, eben weil dadurch auch der Urheber profitieren kann. Das moderne digitale Zeitalter setzt ein modernes Urheberrecht voraus. Allerdings auch eine rechtsbewusste Internetkultur, in der Urheber und Konsumenten zusammen finden.

    Anmerkung: Die allgemeine Disskussion zum Thema „Urheberrecht und Internetkultur“ ist zu komplex und kann daher auch nicht in einem kleinen Blogartikel endgültig, allumfassend oder gar abschließend behandelt werden. Des Weiteren kann sich dieser Blogartikel auch nicht mit juristischen Aspekten auseinandersetzen.

    weitere Informationen:

    • wir-sind-die-urheber.de
    • Urheberrechtskampagne: 1500 Künstler gegen Gier und Geiz (Quelle: Spiegel Online, 10.05.2012, spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/kuenstler-schreiben-offenen-brief-fuer-das-urheberrecht-a-832538.html)
    • Sven Regener zum Urheberrecht: „Man pinkelt uns ins Gesicht!“ (Quelle: Spiegel Online, 22.03.2012, spiegel.de/kultur/gesellschaft/sven-regener-im-bayerischen-rundfunk-zum-urheberrecht-a-823144.html)
    • „101 Piraten für ein neues Urheberrecht“ (Quelle: Piratenpatei.de, 09.04.2012, piratenpartei.de/2012/04/09/101-piraten-fur-ein-neues-urheberrecht/)

    Quelle:

    • (1) wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Internets
    • (2) de.wikipedia.org/wiki/CERN
  • Werbung „Blöd gegen Schlau“ find ich BLÖD

    Im Mai startete der große rote Elektronikmarkt seine neue Marketingkampagne. Zentraler Bestandteil sind zwei Puppenfamilien. Die dunkelhaarigen bürgerliche Familie „Schlau“ und die blonde und prollig wirkende Familie „Blöd“. Die erste Beilage war schon ein Schock. Nun will der Elektronikmarkt auch noch auf den anderen Medien damit werben. (siehe Pressemitteilung z.B. Presseportal.de (1) oder Branchenmitteilungen, z.B. Horizont.net (2))

    Was bewegt jedoch die Verantwortlichen solche Werbung (a) zu machen, (b) zu produzieren und (c) zu vermarkten. Ist es der Trieb nach Aufmerksamkeit oder schon die verzweifelte Reaktion auf einer verschlafene E-Commercestrategie (3). Selbst der damals provokante Slogan „Ich bin doch nicht blöd“ wird wieder aufgewärmt. Damals war diese Kommunikationsstrategie sicherlich schon provokant, aber mit Sicherheit aber nicht diskriminierend. Ich finde, dass bei der aktuellen Werbung nicht mehr genügend sozialverantwortliches Sensibilität vorhanden ist.

    Aktuell ist im Netz noch kein sozialkritische Aufschrei zu vernehmen. Das verwundert mich. Bei der umstrittenen Weihnachtskampagne 2011 gab es wenigsten von den Kirchen Kritik. Jetzt sollten die zahlreichen sozialkritischen Experten ihren Zeigefinger hochnehmen und Kritik äußern zu dieser mit zahlreichen Vorurteilen (z.B. blond und blöd – … das stimmt nicht!) aufgeladenen Werbung.

    Es wird sich also zeigen, ob „fragwürdige“ Werbung = Aufmerksamkeit = steigende Umsätze = gute Werbung ist. In Deutschland gibt es den Werberat (4). In den Grundregeln zur kommerziellen Kommunikation (5) heißt es dazu: „Kommerzielle Kommunikation hat die allgemein anerkannten Grundwerte der Gesellschaft und die dort vorherrschenden Vorstellungen von Anstand und Moral zu beachten.“ und „Insbesondere darf Werbung … keine Form …. unsozialen Verhaltens anregen oder stillschweigend dulden, …„.

    Es wäre schön wenn die Werbenden wieder mehr (soziale) Sensibilität entwickeln und ihren guten Geschmack finden und endlich wieder positive geschmackvolle Werbung machen. Dann sollten auch wieder Konsumenten Freunde beim Kaufen finden.

    Quelle:

    • (1) presseportal.de/pm/55404/2245908/bloed-versus-schlau-media-markt-laesst-bei-neuer-werbekampagne-die-puppen-tanzen-bild
    • (2) horizont.net/aktuell/marketing/pages/protected/Bloed-gegen-Schlau-Media-Markt-laesst-die-Puppen-tanzen_107360.html
    • (3) ecommerce-lounge.de/strategien-fur-den-media-markt-online-shop-8921/
    • (4) werberat.de/
    • (5) werberat.de/content/Grundregeln.php
  • Bernd Kolb: Die 7 Tugenden

    Bernd Kolb (berndkolb.com), Visionär und Gründer des ThinkTanks „Club of Marrakesh“, erklärt auf einer sehr ernsthaften und eindruckvollen Art die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Tage. Der ehemaliger Vorstand für Innovation der Deutschen Telekom verbindet das globale Thema der Nachhaltigkeit mit den 7 Todsünden und den 7 Tugenden. Er präsentiert eindrucksvolle Zahlen, Statistiken und Fakten und warnt eindringlich vor weiterer Ignoranz und Egoismus.

    Beim Entrepreneurship Summit (2) 2011 hat Bernd Kolb die Präsentation zum Thema „Neuer Geist für Entrepreneure: Die 7 Tugenden, wie wir unsere Welt neu erfinden können“ gehalten. Quelle: youtube.de (3), Stiftung Entrepreneurship – Faltin Stiftung (Prof. Dr. Günter Faltin)

    Quelle:

    • (1) de.wikipedia.org/wiki/Club_of_Marrakesh
    • (2) entrepreneurship.de/summit
    • (3) youtu.be/QaYsrfrecGU
  • Drei Dinge sind uns …

    Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder. Dante Alighieri