Der amüsante Ratgeber für die persönliche Schuldenkrise

Honoré de Balzac, berühmter Autor des 19.Jahrhundert, hatte selbst als Verleger und Druckereiunternehmer Insolvenz anmelden müssen und wurde selbst ein Leben lang von seinen Gläubigern “verfolgt”. Erst kurz vor seinem Tod wurde er schuldenfrei. Im Gegensatz zu vielen Anderen sprach er aber offen über seine finanzielle Lage. Außerdem schrieb er das Buch “Die Kunst, seine Schulden zu zahlen und seine Gläubiger zu befriedigen, ohne auch nur einen Sou selbst aus der Tasche zu nehmen”. Es ist jedoch nicht seine Geschichte, sondern die seines wohl fiktiven Onkel, einen Genußmenschen, der es verstand auf Kredit Anderer ein schönes Leben zu führen.

Interessant sind dabei die Parallelen. Die Verführungen der Konsum-, Lifestyle- und Erlebniswelten mit den scheinbar immer verfügbaren und zum Teil zinslosen (die Kapitalkosten werden trotzdem in die Kalkulation miteinbezogen) Konsumentenkrediten haben wohl zu allen Zeiten Menschen zu Schuldnern gemacht. Das faszinierende an diesem Büchlein sind die sehr amüsanten kleinen Anekdoten des Onkels, die verklärten Tage im Gefängnis von Sainte-Pélagie sowie die mehr oder weniger nützlichen aber auf jeden Fall lesenswerten Hinweise im Umgang mit Schulden, Gläubigern und Gerichtsvollziehern.

Das Buch ist absolut lehrreich und sollte bereits in den Schulen zum Lesen gereicht werden. Für viele Schuldner sollte das Büchlein auch eine kleine Investition wert sein. Auch wenn der Schuldenberg dadurch nicht kleiner wird, so kann der Eine oder Andere leichter mit seinen Schulden umgehen.

Für Honoré de Balzac jedoch wäre die aktuelle Rechtslage ein Traum gewesen und hätte seine lebenslange Schuldenkrise wohl verhindert. Denn in Frankreich sind Unternehmen und Konsumenten durch ein ca. einjährigen Insolvenzverfahrens schuldenfrei. Dann jedoch hätte uns Balzac nicht diesen Ratgeber für persönliche Schuldenkrisen hinterlassen.